Seidel-UMS ST 9-90 Modifikation
Die Vorgeschichte
Friedrich Wolf bat uns die Funktionalität seines neuen SEIDEL UMS ST 9-90 zu überprüfen. Für Friedrich Wolf haben wir schon einen Ringauspuff für den inzwischen historischen ST 5-525 angefertigt. Offensichtlich ist er von unserer Sternmotoren-Kompetenz überzeugt.
Friedrich Wolf hat sich während einer Vorführung von Herrn Seidel auf einem Flugtag in diesen 9-zylindrigen Motor verguckt. Das ist der scalegerechte Motor für eine PZL M-18 Dromader. Durch die Produktion in Indien war der Preis attraktiv. Der Demolauf bei der Motorenübergabe belegte die Funktionalität.
Wir sollten für diesen Motor wieder einen Ringauspuff fertigen. Der kleine Ring den SEIDEL als Zubehör dafür anbietet ist für einen Scalenachbau nicht brauchbar. Außerdem sollten wir Überprüfen warum es nicht möglich ist ein gleichmäßiges Ventilspiel einzustellen. Nach jeder Kurbelwellenumdrehung war die erste Einstellung extrem anders. Auch wurden wir gefragt ob wir denn das hochglänzende Aluminiumgehäuse mit einer „Designed in Germany“ Gravur in eine echte Motorenoptik modifizieren könnten. Den Motor mit Carbonstösselstangen ausstatten und komplett mit unserem Hölzl Glühregler "Star-Glow" verkabeln.
Aber natürlich können wir das!
Das Ventilspiel konnten wir allerdings auch nicht reproduzierbar einstellen. Also machten wir uns auf die Ursachensuche.
Der zerlegte Motor zeigt eine typische Sternmotorenkonstruktion. Warum einige Teile deutliche Hammerschlagmarkierungen zeigen weiß wohl nur der indische Feinmechaniker.
Das Vermessen der Nockenscheibe, die die Ventilstößl antreibt, zeigte Toleranzen von +/- 0.5 mm.
Außerdem ist die Nockenscheibe zweiteilig gefertigt. Wir legen unsere Motoren eigentlich mit weniger Toleranzen aus.
Daraufhin haben wir beschlossen, die Nockenscheibe neu anzufertigen. Wir haben Sie neu dimensioniert: leichter, die Laufbahn ein wenig dicker gestaltet, den Lagersitz dünner, die Steuerzeiten optimiert und alles aus einem Stück gefertigt.
Deutlich zu sehen: dickere Laufbahn für Stoessel, gestoßener Zahnkranz, Nocke an einem Stück gefertigt
Hier hat der Kolbenring ganze Arbeit geleistet. Da die Zylinderbuchse leicht unrund war, hat er beim ersten Probelauf gleich mal einen Span abgehobelt. Der Zylinder wurde komplett nachgearbeitet.
Die originale Oberfläche des Motorgehäuses wurde glasperlengestrahlt und bekam dadurch eine Scale Optik
Das vordere Gehäuseteil wurde abgedreht um die unerwünschte Gravur zu entfernen. Alle Gehäuseteile wurden glasperlengestrahlt um eine naturgetreue Oberfläche zu erzeugen. Mit einigen Ölflecken wird diese Oberfläche immer echter. Alle Inbusgehäuseschrauben wurden gegen Stehbolzen und Muttern getauscht.
Wir haben alle standardmäßig verbauten Lager gegen Deutsche Qualitätslager ausgetauscht.
Nun beginnt der Zusammenbau der neuen Nockenscheibe
Vom Rost gereinigte Kurbelwelle und Montage der einzelnen Zylinder
Dann fehlte immer noch der scalegerechte PZL M-18 Auspuffring mit seitlichem Auslass. Rohrbögen im entsprechenden Durchmesser waren nirgends aufzutreiben. Aber wozu sind wir eine Sternmotorenmanufaktur?
Die spezielle Ringherstellung übernahm KELEO für uns. Die Sonderanfertigung passte sich perfekt hinter den Motorträger ein
Speziell angefertigte Schweißstutzen und Rohrbögen, gebogen mit unserer Dorn-Rohrbiegemaschine
Wir fertigten speziell gebogene Auspuffrohre ... Anpassen, Schweißen, ... Kleine Schellen vervollständigen die perfekte Scaleoptik ...
Alle Teile wurden vom Fachmann WIG-geschweißt
Auf Wunsch haben wir unsere HS Carbonstössel zwecks Massereduzierung und Verschleißminimierung der Nockenscheibe selbst angefertigt.
Das sieht nicht nur gut aus, sondern bringt auch Vorteile.
Natürlich wurde auch dieser Sternmotor mit unserem speziellen Motorträger mit Bajonettverschluß ausgestattet.
Der Motor erhielt neue Glühkerzenstecker sowie einen Hölzl Glühregler für ein zuverlässiges Laufverhalten.
Der sauber verlegte Kabelbaum wird an einer zentralen Stelle zusammengefasst.
Alle Steckverbindungen sind mit Goldkontaktsteckern und dem richtigen Querschnitt versehen.
Dieser Motor ist optisch ein echter Hingucker geworden.
Die Ventile lassen sich präzise einstellen und können damit zuverlässig funktionieren.
Der Motor wechselt nach ca. einem Jahr Arbeit zurück an seinen stolzen Besitzer Friedrich Wolf
Wir wünschen Friedrich Wolf ein gutes Gelingen des PZL M18 Projekts.